Grundlagen

Es werden Optionspaare mit dem EuroStoxx 50 als Basiswert veräußert. Deren Zeitwertverfall dient unabhängig vom allgemeinem Markttrend als Ertragsquelle.

Notizen zum EuroStoxx Optionshandel 01. Jan. 2023

Die Trading-Idee

Der europäische Blue-Chip-Index EuroStoxx 50 pendelt regelmäßig über länge Zeit in einer wohl definierten Handelsspanne. Die Notierungen schwanken dabei zwischen fünf und zehn Prozent um einen gedachten Mittelwert. Diese Eigenschaft versucht die EuroStoxx-Handelsstrategie profitabel zu nutzen.

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Abbildung 1: Preisverlauf des EuroStoxx-Index (2014-2023)

Durch einen systematischen Verkauf von Optionspaaren sollen in schwankungsarmen Seitwärtsphasen positive Erträge generiert werden. In Trendphasen ist das Ziel, keine Verluste zu produzieren.

Die Handelsinstrumente

Der gleichzeitige Verkauf von Call- und Put-Optionen auf den Index ist eine Abwandlung des klassischen Stillhaltertrades. Dort werden entweder einzelne Call- oder Put-Optionen veräußert.

Die Prämieneinnahmen verdoppeln sich. Die Ertragswahrscheinlichkeit ist allerdings geringer. Die Volatilität ist zudem höher als bei klassischen Stillhaltertrades.

Als Kompensation ist die Zielrendite größer. Die Handesstrategie erwirtschaftet zudem immer dann Erträge, wenn klassische Investments eine Null­rendite abwerfen.

Regelwerk

Während der Laufzeit des Trades verlieren Optionen kontinuierlich Zeitwert. Im Erfolgsfall werden sie sogar wertlos ausgebucht. Auch fast wertlose Optionspositionen binden einen Großteil der initialen Margin. Es ist nicht wirtschaftlich, diese Positionen offen zu lassen. Optionen werden nach einem Wertverfall von 50 bis 90 Prozent geschlossen. Nur in Ausnahmefällen werden sie bis zur Fälligkeit gehalten.

Je weniger Restlaufzeit die Optionen haben, desto empfindlicher reagieren sie auf Preis­ver­ände­rungen des Index und desto irreversibler sind aufgelaufene Buchverluste. Die Laufzeit der offenen Positionen beträgt zwischen 4 Monaten und zwei Wochen.

Chancen

Pro Monat können je nach Volatilität 5 bis 7 Prozent der Marginanforderung als Ertrag ausgeschüttet werden. Diese Performance soll mindestens 6 Monate pro Jahr erreicht werden. Für die übrige Zeit wird eine Null­rendite angestrebt.

Risiken

Die Handelsstrategie wird über das Risikomanagement gesteuert.
Jeder Trend ist ein Risiko. Es gibt verschiedene Anpassungsstrategien, diese Risiken zu managen.
Das beginnt mit der Produktauswahl. Strangles sind risikoärmer, als Straddles. In Phasen mit Marktstress steigt die Volatilität und Optionen sind teuer. Der Verkauf von Strangles toleriert in diesen Phasen größere Preis­ver­ände­rungen.

In Phasen mit niedriger Volatilität sind Optionen preiswert. Der Markt schwankt (in der Regel) weniger. Um die Ertragsziele zu erreichen, müssen Straddles veräußert werden, die empfindlich auf größere Preis­ver­ände­rungen reagieren. Insbesondere scharfe Korrekturen sind Renditekiller. Werden Straddles eingesetzt, eröffnen wir trotz der steuerlichen Konsequenzen Absicherungen.

Features

Bei hoher Volatilität

Es werden Strangles mit längeren Lauf­zeiten (bis zu 6 Monate) veräußert.

Bei niedriger Volatilität

Es werden Straddles in Kombination mit einzelnen Calls veräußert.

Gewinnabschöpfung

Erreichen die Positionen vorzeitig ihre Ertragsziele, werden die Erträge gesichert.

Im Ergebnis wird folgendes Chance-Risikoprofil aufgebaut:

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Abbildung 2: Typische Ertragskurve der Hamdsstrategie

Die senkrechte Linie stellt den aktuellen Marktpreis dar. Die weisse Linie zeigt, wie die Optionspositionen auf Preisveränderungen reagieren. Die violette Linie beschreibt die Sensitivität für Volatilitätsanstiege. Die rote Kurve zeigt schließlich die Ertragserwartung durch den Zeitwertverfall, hier für 40 Tage.

Konkret: Sollten die Notierungen unter 4000 Punkte rutschen oder über 4400 Punkte gehen, besteht Handlungsbedarf. Bei kurzer Restaufzeit wird die risikoreiche Seite des Optionspaares dann glattgestellt. Ansonsten werden Optionspositionen hinzugemischt, die die Ertragskurve an den Preisverlauf adjustieren.