Der europäische Aktienmarkt zeigte sich in den vergangenen zwei Wochen erstaunlich stabil. In den USA sinken die Notierungen bereits die dritte Woche. Wie wahrscheinlich ist es, dass die Preisdivergenz Europa/USA anhält?
25.02.2023
Im Sechs-Monats-Vergleich divergieren die Preise für Aktien in Europa und den USA erheblich.
Solche Marktprozesse sind niemals nachhaltig. Binnen kurzen stellt sich die langfristige Korrelation wieder her.
Es ist wahrscheinlich, dass
- US-Aktien in naher Zukunft relative Outperformer sind.
- europäische Aktientitel im Rahmen einer Marktkorrektur deutlicher abverkauft werden.
US-Aktien werden als teuer empfunden. Folgende Graphik wird gerade bei LinkedIn herumgereicht

Sie zeigt sehr übersichtlich, wie stark sich das Marktgeschehen in den vergangenen 13 Monaten verändert hat. Aktien sind absolut und relativ uninteressant. Angesichts der als ausgereizt empfundenen Gewinndynamik erscheint es zweifelhaft, ob Dividendentitel die historische Rendite in diesem Jahr erzielen werden. Ganz anders Anleihen. Deren Bewertung ist absolut und relativ günstig.
Während der Berichtssaison gab es viel Raum, Einzelwerte spekulativ zu treiben. Der News-flow trocknet nun aber merklich aus. Es scheint, als ob sich die Marktteilnehmer damit abgefunden haben, dass beim S&P 500 bei 4.000 Punkten ein Preistop ausgebildet wurde.
In Europa versuchten die Marktteilnehmer in der abgelaufenen Woche nochmals die Marke von 4.300 Punkten anzuhandeln. Die Tatsache, dass der EuroStoxx-Index am Freitag unterhalb von 4.200 Punkten schloss und wiederum dynamisch die untere Grenze der Tradingrange seit Mitte Januar (Siehe Abb.1 im letzen Blogeintrag) testet, zeigt die Nervosität.
Volatilität steigt

Die Volatilität hat bereits vor zwei Wochen einen Boden ausgebildet. Aktuell ist sie wieder auf dem Niveau im Dezember angekommen. Damals sind die Notierungen binnen Kurzem um 200 Punkte gesunken. Unterstellt man ähnliche Marktkräfte, könnte der EuroStoxx50 in den kommenden Wochen nochmals die 4.000 Punktemarke sehen.

Darauf ist die Strategie derzeit nicht optimal vorbereitet.
Risikomanagement
Zwar wurde in der vergangenen Woche planmäßig eine Absicherungsoption gekauft (Put 3.500, April). Ein Preisrückgang bis 4.000 Punkte würde dennoch mit einem Buchwerverlust von 13 Prozent der eingesetzten Margin durchschlagen.

Die Lösung ist das Hinzumischen einer Call-Option (Strike: 4.100, Laufzeit Mai). Weiter zurückgehende Notierungen schlagen sich dann nicht negativ auf den Buchwert nieder, auch gegen steigende Volatilitäten wäre das Konto geschützt. Steigende Notierungen würden in diesem Falle Buchwertverluste verursachen, die allerdings durch »Aussitzen« egalisiert werden.
Das Risikoprofil zeigt, dass es nicht zielführend ist, diese Position »vorausschauend« aufzubauen. Das Risiko eines schlecht getimten Einstiegs ist allerdings begrenzt. Steigende Notierungen gehen mit sinkender Volatilität einher. Die auftretenden Buchverluste entsprechen der weißen Tageslinie.
Solange die Tradingrange »hält«, ist die aktuelle Positionierung optimal.
Testphase
Das Handelssystem kann während der Testphase auf einem Papertrade-Konto bei Interactive Brokers gehandelt werden. Die notwendigen Programme sind öffentlich auf Github abrufbar (OpenSource). Voraussetzung ist ein Handelsrechner, entweder in der Cloud oder auf als Container auf ihrer eigenen Hardware.
Die Handelssignale erreichen den Handelsrechner in Echtzeit über ein Twitter-ähnliches Protokoll. Die ausgeführten Trades werden zum Wochenschluss auf diesen Seiten nachgetragen.